An jeder Ecke zu spüren und in jedem Gesicht zu sehen, war diese „whorecraft“ – der Stolz der Sexarbeiterinnen auf ihr Wissen und ihr Können. Diese Fähigkeiten und Spezialisierungen im Beruf konnte man in verschiedenen Workshops erfahren. Am ersten Kongresstag gab es 12 bereits im Vorfeld festgelegte Workshops mit Themen wie „Lingam (de) light – die tantrische Intimmassage für den Mann“, ein „Trans Sexworkers Organizing & Action Workshop“ oder „BDSM for beginners“. Ich trieb mich auf dem Straßenstrich-Workshop rum – „sicheres Arbeiten auf der Straße“ und beim „Betriebsgründung“ – Workshop. In beiden habe ich einiges Neues gelernt wie zum Beispiel, dass die Kunden am Straßenstrich seltener betrunken sind als die Kunden, die Escorts buchen. Und stimmt, wie oft hatten meine Kunden getrunken, die mich zu sich nach Hause bestellten. Auf dem anderen Workshop lernte ich, dass man bei einer Betriebsgründung einiges bedenken muss, wenn man nicht in den Verdacht von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen kommen will – das hat die Workshopleiterin souverän-witzig anhand ihres eigenen Konzeptes erklärt, in dem sie zum Beispiel immer von Nutzerinnen, niemals von Beschäftigten oder Tätigen spricht. Diesen Workshop würde ich jeder und jedem empfehlen, die oder der vor hat, in dem Sektor tätig zu werden.
Am zweiten Tag gab es ein gemeinsames Sammeln von Workshop-Themen wie zum Beispiel das „Prostituiertenschutzgesetz“, „Desires of undesirable bodies – Strategien zur Exotisierung“ oder „Professionalisierung“.
Schade fand ich, dass die Ängste zu „Zwangsouting“, „Anonymität“, „Stigmatisierung“ und anderen negativen Begleiterscheinungen unseres Berufes so präsent waren. In jedem Workshop, den ich besucht habe, war etwas davon mit dabei, obwohl wir uns doch fast alle wünschen frei und offen zu unserem geliebten Beruf zu stehen.
Der letzte Tag war auch für Nicht-Sexarbeiterinnen geöffnet. Er enthielt ein durchgängiges Bühnenprogramm mit Vorlesungen, Vorführungen, Diskussionen und Gesprächsrunden, dazu mehrere Themenzelte wie das Zelt für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung und die vielen Stände einzelner Organisationen und Beratungsstellen wie zum Beispiel der Stand der Beratungsstelle Madonna e.V. aus Bochum, die die Gelegenheit nutzten, das Madonna-Archiv über Sexarbeit vorzustellen oder die Beratungsstelle Dona Carmen, die ihre Streitschrift gegen das Prostituiertenschutzgesetz „Entrechtung durch Schutz“ vorstellten.
Besonders faszinierte und begeisterte mich, wie viel die ausrichtenden und helfenden Sexarbeiterinnen mit wenig Geld und viel Motivation auf die Beine gestellt haben. „Partizipation“ wurde ernst genommen – es gab einige Veranstaltungen zweisprachig und sehr oft Flüsterübersetzungen. Außerdem wurde die Teilnahme für Sexarbeiter*innen aus prekären Verhältnissen durch verschiedene Maßnahmen möglich gemacht. So gab es ein 6-Bett-Zimmer, für das man nur so viel bezahlen sollte, wie einem möglich ist. Ebenso der Eintritt, den man als Solidar-Eintritt entweder sponsern oder in Anspruch nehmen konnte. Und schließlich noch das Angebot, einen bezahlten Workshop auf dem Kongress zu geben, damit man auch eventuelle finanzielle Ausfälle ausgleichen konnte, um teilnehmen zu können. Die Stimmung entsprach genau den Worten von Deep-Dennis: „Danke euch allen. Es war unglaublich gut. Ich bin sehr verliebt in euch alle. Und den BesD.“
Fotos: Claudia Liedkte
Ich hoffe ich bin nächstes Jahr wieder dabei und kann dann auch mit einem Workshop o.ä. Dazu beitragen. 2018 war der Hurenkongress schon so dermaßen toll daß ich direkt meinen ersten Sex-Worker Blogbeitrag geschrieben habe (und es werden immer mehr!) 😉
Lass uns gemeinsam für unsere Zukunft kämpfen, für den besten Job den ich je hatte!
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