Jedes Jahr im Herbst findet das Treffen der deutschsprachigen Frauen/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen statt, die zum i.d.a.-Dachverband gehören – jeweils in einer anderen Stadt, ausgerichtet von den Archiven vor Ort und gefördert aus Mitteln des Dachverbands.
In diesem Jahr war Bochum Gastgeberin des 60. Archivetreffens. Das feministische Archiv ausZeiten, die queer*feministische Bibliothek/Archiv Lieselle und das Madonna-Archiv richteten die Veranstaltung aus: Die Vorbereitungen fingen bereits im Februar 2022 an. Vom 26. bis zum 29. September trafen sich ca. 50 Archivmitarbeitende aus 30 Archiven und 5 Ländern in der KoFabrik. Da sich in der feministischen Archivlandschaft ein breites Spektrum von Sammlungsschwerpunkten, Generationen, politische Strömungen und wirtschaftlichen Bedingungen abbildet, lautete das Motto der Tagung: „Differenz als Stärke feministischer Archivarbeit“.
Zur Eröffnung waren Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Presse, Wegbegleiter*innen der Archive sowie die interessierte Stadtöffentlichkeit herzlich willkommen. Regina Czajka, langjährige Leiterin des Bochumer Referats für Gleichstellung, Familie und Inklusion brachte in ihrem Grußwort ihre große Wertschätzung für die feministischen Archive Bochums zum Ausdruck. Bildungswissenschaftlerin Dr. Anna Schlüter vermittelte anschaulich die Intersektionalität der Kategorien Klasse und Geschlecht. Und Anwältin Malin Bode ließ in ihrem Vortrag die Geschichte der Opel-Frauengruppe lebendig werden, in der während der 1970er Jahre Studentinnen mit Ehefrauen von Opel-Arbeitern zusammenkamen. Die Teilnehmenden bekamen außerdem weitere Einblicke in Bochums Frauengeschichte durch die Vorführung des Dokumentarfilms „Für Helga“ über die Gründerin der Opel-Frauengruppe sowie durch den historischen Bochumer Frauenstadtrundgang. Das Thema Klassenzugehörigkeit war damit ein roter Faden der Tagung.
In allen drei Archiven fanden Führungen statt, die den beeindruckten Besucher*innen Geschichte und Sammlungsprofile der Einrichtungen vermittelten. Das Tagungsprogramm umfasste außerdem Workshops, die Mitgliederversammlung und Diskussionen zu i.d.a.-Vereinsangelegenheiten und Anliegen der Einrichtungen, viel Gelegenheit zum Austausch und sogar zum Singen beim feministischen Karaoke am Samstagabend.
So kehrten die Teilnehmenden am Sonntagnachmittag durch viele neue Eindrücke und Impulse bereichert in ihre Heimatstädte in der Schweiz, Südtirol, Österreich, Luxemburg und ganz Deutschland zurück – mit viel Schwung für die weitere Archivarbeit in den einzelnen Einrichtungen und gemeinsam.